Der Kader von Handball-Bundesligist VfL Oldenburg ab der Saison 2025/26 nimmt weiter Form an. Paulina Golla hat ihren im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr bis 2026 verlängert. Die 23-Jährige hat sich im Bundesligateam nicht nur etabliert, sondern soll in Zukunft auch in eine neue Rolle schlüpfen. Nach Lotta Röpcke, Madita Kohorst, Pam Korsten und Marie Steffen ist Golla bereits fünfte Spielerin, die in den vergangenen Wochen einen neuen Kontrakt in der Huntestadt unterschrieben hat.
Es wirkt mittlerweile wie der Rückblick in eine weit vergangene Zeit: Als Paulina Golla vor dreieinhalb Jahren – im Sommer 2021 – vom Buxtehuder SV nach Oldenburg kommt, wird die Bundesligasaison noch von der Corona-Pandemie beherrscht. Die Zuschauer in den Hallen sind damals begrenzt, teilweise gibt es sogar Geisterspiele und Spielausfälle. Der VfL Oldenburg befindet sich in dieser Spielzeit bis kurz vor dem Saisonende im Kampf um den Klassenerhalt. 16:36 Punkte reichen auf dem zwölften Tabellenplatz am Ende für den Verbleib im Oberhaus. „Wenn man heute auf die Zeit damals zurückblickt, kann man sich das kaum vorstellen, dass wir erst so spät den Klassenerhalt geschafft haben“, erinnert sich Paulina Golla: „Mittlerweile ist die Halle fast immer voll, was ein super Verdienst des Vereins, aber auch der Mannschaft ist. Ja – das Ziel zu Saisonbeginn bleibt der Klassenerhalt, aber aktuell können wir auch von mehr sprechen. Die Entwicklung in den vergangenen Jahren ist einfach beeindruckend.“
All das hat für Paulina Golla dafür gesprochen, ihren im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2026 zu verlängern. „Die Mannschaft macht aktuell einfach richtig viel Spaß“, sagt die 23-Jährige: „Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Playoffs und ich bin mir sicher, dass noch mehr Potenzial in uns steckt.“ Dazu schenke ihr Coach Niels Bötel viel Vertrauen, setzt sie dazu vermehrt als zentrale Rückraumspielerin ein. „Wir haben auch über seinen Plan für die Zukunft gesprochen“, sagt Golla: „Das Gesamtpaket hier in Oldenburg passt einfach.“
Verändert hat sich nicht nur die Situation des VfL Oldenburg sondern auch die Rolle, die Paulina Golla in der Huntestadt einnimmt. Vor ihrem Wechsel im Sommer 2021 nach Oldenburg spielte sie bei der TG Eltville, FSV Mainz 05 und dem Buxtehuder SV, wurde aufgrund von Ausfällen aus dem Rückraum zunächst an den Kreis beordert. „Als ich damals nach Oldenburg gekommen bin, habe ich zuvor nicht so viele Einsatzzeiten bekommen und hatte Lust auf ein neues Abenteuer mit neuen Aufgaben“, erzählt Golla: „Für mich stand fest, dass ich der Mannschaft dort helfe, wo sie mich braucht.“ Mittlerweile hat sie immer mehr Fußabdrücke hinterlassen, ist in dieser Spielzeit mit 29 Toren die drittbeste Werferin des VfL. „Ich bekomme viel Vertrauen von Niels, aber auch der Mannschaft. Es macht mir Spaß, das Spiel zu lenken, aber auch darüber hinaus den Verein zu repräsentieren und außerhalb des Feldes Aufgaben zu übernehmen“, sagt sie: „Ich blicke da auch ein wenig stolz auf meine Entwicklung in den letzten Jahren zurück.“
Diese Entwicklung ist auch den Oldenburger Verantwortlichen keineswegs entgangen. „Die Vertragsverlängerung von Paulina ist für uns eine sehr wichtige Personalie“, betont Andreas Lampe, Geschäftsführer des VfL Oldenburg: „In meine Augen spielt sie diese Saison ihre beste, seitdem sie bei uns ist und ist ein wichtiger Faktor für die Mannschaft. Umso mehr freue ich mich, dass sie sich hier so wohl fühlt und weiterhin für den VfL spielen möchte.“ Nicht nur auf dem Feld, auch menschlich soll Golla in den Oldenburger Zukunftsplanungen eine wichtigere Rolle einnehmen. „Mit Merle und Lena werden wir im Sommer zwei Führungsspielerinnen verlieren“, sagt Lampe: „Ich sehe in Paulina, dass sie dort in solch eine Rolle schlüpfen kann, um eine Mannschaft zu führen und zusammenzuhalten.“
Final4-Teilnahmen, der vierte Tabellenplatz 2022/23 oder die Teilnahme an den European League – es gibt schon so manchen einprägsamen Moment, den Paulina Golla während ihrer dreieinhalb Jahre beim VfL erlebt hat. „In meiner zweiten Saison haben wir uns ein wenig in einen Rausch gespielt, das war eine ganz besondere Zeit“, sagt sie: „Und jetzt in dieser Saison das Highlight mit dem Spiel in der großen EWE Arena zu spielen war einfach großartig – so, wie die gesamte Entwicklung des Vereins.“ Aktuell rangieren die Huntestädterinnen in der Tabelle auf Rang fünf – dank eines starken Saisonstartes. „Punktetechnisch haben wir einen super Start hingelegt. Vom Spielen und den Spielverläufen ist aber noch Potenzial“, glaubt Golla: „Unsere Abwehr muss sich noch etwas mehr festigen, wir haben da zuletzt zu viele Gegentore bekommen.“ Daran habe man in den vergangenen Wochen intensiv gearbeitet. Immer im Blick dürfte dabei das Ziel der Playoffs sein. „Es wäre natürlich schön, wenn wir dort nicht gleich gegen ein Team der Top3 spielen müssten. Dafür muss bei uns viel zusammenlaufen, aber durch den neuen Modus ist viel drin für uns“, sagt die 23-Jährige: „Wir haben das so noch nie gespielt, der Saisonverlauf ist dadurch ganz anders. Das ist jetzt aber eine neue Aufgabe – und darauf freue ich mich.“