Handball-Bundesligist VfL Oldenburg setzt zwischen den Pfosten auf Kontinuität: Torhüterin Madita Kohorst hat ihren im Sommer auslaufenden Vertrag in der Huntestadt langfristig um drei Jahre verlängert. Die 28-Jährige ist nach ihrer Rückkehr 2023 die Nummer eins im Oldenburger Tor.
9:5 Punkte aus den ersten sieben Spielen, Tabellenplatz 5: Der Saisonstart ist für die Handballerinnen des VfL Oldenburg in der Bundesliga geglückt. Eng verbunden ist dieser Erfolg auch mit dem sicheren Rückhalt im Tor der Huntestädterinnen. 76 Paraden hat die Nummer eins im VfL-Gehäuse, Madita Kohorst, in dieser Spielzeit bereits gezeigt – so viele, wie keine andere Torhüterin in der Bundesliga. Im Schnitt sind das 10,9 Paraden in jedem Spiel (Top3 ligaweit), immens wichtig für die Oldenburgerinnen. Umso größer dürfte die Freude sein, dass Keeperin Kohorst auch in Zukunft das VfL-Dress tragen wird. Ihren im Sommer auslaufenden Vertrag hat die 28-Jährige langfristig um drei Jahre verlängert. „Natürlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich noch einmal eine neue Herausforderung suche“, verrät Kohorst: „Wenn man noch einmal Champions League spielen möchte, dann muss man das sicherlich machen.“ Letztlich aber schlug ihr Herz für den VfL Oldenburg. „Das hier ist ein extrem spannendes Projekt. Wir befinden uns mit dem Team, mit dem gesamten Verein auf einem guten Weg. Deshalb möchte ich mit meiner Vertragsverlängerung ein Zeichen setzen.“
2023 war Kohorst von Liga-Konkurrent Borussia Dortmund zum VfL Oldenburg zurückgekehrt, für den sie bereits von 2013 bis 2018 aufgelaufen war. Damals hatte sie von ihrem Bundesliga-Debüt an einen steilen Karriereweg hingelegt und sich zu einer der Top-Torhüterinnen der Liga entwickelt. „Damals hatte ich weniger Druck, die Erwartungen waren nicht so hoch“, erinnert sie sich. „Ich habe aber auch dort schon viel gespielt, konnte mich entwickeln.“ Ihre Rolle hat sich mittlerweile verändert. Als gestandene Bundesligaspielerin gehört sie im jungen Oldenburger Team zu den erfahrensten – und gibt die gesammelten Erfahrungen an Alexandra Humpert oder jetzt an Imke Winters weiter, mit denen sie das Duo zwischen den Pfosten bildet. „Gerade im Tor profitierst du von der Erfahrung, das gebe ich gerne weiter“, sagt Kohorst, die im Oldenburger Aufgebot die unumstrittene Nummer eins ist. „Ich habe jetzt eine andere Rolle als früher, man erwartet gewisse Bälle und Quoten. Das ist für mich aber kein großes Problem, ich komme mit dieser Situation sehr gut klar.“
Nach ihrem Abschied vom VfL 2018 lief Kohorst für den TuS Metzingen und Borussia Dortmund auf, kehrte nach fünf Jahren in die Huntestadt zurück. Nach einem Kreuzbandriss wollte die Torhüterin beim VfL zu alter Stärke zurückfinden. Mit Erfolg: In ihrer ersten Spielzeit (2023/24) nach der Rückkehr lieferte sie in Liga 8,1 Paraden im Schnitt. „Ich glaube schon, dass ich einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht habe“, sagt Kohorst. „Ich bekomme hier natürlich mehr Bälle auf Tor als in Dortmund und Metzingen.“ Positionsspezifisch könne sie noch zulegen. „Insgesamt glaube ich schon, dass ich in vielen Spielen auf einem guten Weg bin, an der Konstanz kann ich aber definitiv noch arbeiten.“
Auch in der Oldenburger Führungsetage ist man äußerst zufrieden mit den gezeigten Leistungen von Kohorst – und umso glücklicher, dass sie auch über den Sommer hinaus im VfL-Trikot auflaufen wird. „Dass Madita bei uns langfristig unterschreibt, ist für uns ein großartiges Zeichen“, sagt Geschäftsführer Andreas Lampe. „Dass Spielerinnen, die ein paar Jahre unterwegs waren, wieder zurückkommen und dann bei uns bleiben, zeigt, dass wir mit dem seit Corona eingeschlagenen Weg richtig liegen.“ Die Vertragsverlängerung von Kohorst sei dabei ein großer Vertrauensbeweis für den Klub. „Wir freuen uns, dass sich nach Toni eine weitere Top-Spielerin für uns entscheidet. Das zeigt uns, dass die Mädels den Oldenburger Weg verstehen und anpacken wollen, um auch die Grün-Weiße-Zukunft weiter erfolgreich zu gestalten.“
Das ist bereits ganz direkt in dieser Spielzeit noch möglich, in der sich die Oldenburgerinnen eine hervorragende Ausgangslage für den Jahreswechsel verschafft haben. „Ich glaube wir haben deutlich mehr Punkte, als viele von uns zu diesem Zeitpunkt erwartet hatten“, denkt Kohorst insbesondere an die zwei Auswärtssiege beim TuS Metzingen und der HSG Bensheim-Auerbach. „Auswärts hatten wir in der Vergangenheit immer wieder unsere Probleme. Mit den Siegen haben wir noch einen Schritt gemacht, die wir hoffentlich auch für die weitere Saison mitnehmen.“ Jetzt käme es darauf an, weiter an der Konstanz zu arbeiten, um auch gegen die vermeintlich kleineren Konkurrenten erfolgreich zu sein – und vor heimischer Kulisse gegen die Top-Teams für die eine oder andere Überraschung zu sorgen. Madita Kohorst will dem Team dabei auch in Zukunft ein sicherer Rückhalt seit – kurzfristig in dieser Saison, aber auch langfristig in den kommenden Jahren.