Mit einer Niederlage sind die Bundesliga-Handballerinnen des VfL Oldenburg in die Viertelfinal-Playoff-Serie gegen die HSG Blomberg-Lippe gestartet. In Ostwestfalen musste sich das Team von Trainer Niels Bötel nach einer nervenaufreibenden Partie mit 22:23 (8:14) geschlagen geben. Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit drehte der VfL im zweiten Durchgang auf, hatte in der Schlussphase die Chance, das Spiel zu drehen – musste sich am Ende aber knapp geschlagen geben.
Vier Sekunden standen im ersten Viertelfinale zwischen dem VfL Oldenburg und der HSG Blomberg-Lippe noch auf der Uhr. In der Sporthalle an der Ulmenallee hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. 23:22 führten die Gastgeberinnen der HSG, in der eigenen Hälfte brachte Paulina Golla den Ball für den VfL noch einmal nach vorne, nach einem Pass von Lampe warf Reinemann den Ball ins HSG-Tor. Oldenburg jubelte – aber nur kurz. Die Sirene war in der Halle bereits ertönt, das Tor – das die Verlängerung erzwungen hätte – zählte nicht. Während die Blombergerinnen ihren ersten Sieg in der Viertelfinal-Serie bejubelten, belohnte sich das Bötel-Team in einer hitzigen Partie mit 14 Zeitstrafen nicht für seine Aufholjagd.
Mit den Erfahrungen der zwei Niederlagen in Blomberg (Bundesliga und Pokal) in dieser Saison hatte Oldenburgs Coach Niels Bötel von seinem Team gefordert, die Gastgeberinnen dieses Mal nicht gleich zu Beginn zu weit entwischen zu lassen und den Anschluss zu halten. Das gelang den Huntestädterinnen aber nicht lange genug. Zwar traf Lotta Röpcke nach knapp 14 Minuten zur 6:5-Führung, doch danach gelang Oldenburg in der Vorwärtsbewegung kaum noch etwas. Fast zehn Minuten blieb die Bötel-Sieben ohne eigenen Treffer, vergab teils hochkarätige Chancen, während Blomberg sich Tor um Tor auf 13:6 absetzte und mit einem Sechs-Tore-Vorsprung (14:8) in die Halbzeitpause ging. „Mit unseren verworfenen Würfen und technischen Fehlern haben wir sie zu Kontern eingeladen“, ärgerte sich Coach Bötel: „Genau das wollten wir eigentlich verhindern.“
So ging Oldenburg mit einer ordentlichen Hypothek in den zweiten Durchgang – die der VfL mit einem furiosen Auftakt enorm schnell schmelzen ließ. So starteten die Gäste nach dem Seitenwechsel mit einem Drei-Tore-Lauf durch Toni Reinemann, Paulina Golla und Marie Steffen. Luisa Knippert hatte sogar die Chance auf das 12:14, doch ihr Ball knallte gegen die Latte. Blomberg übernahm wieder mehr Spielkontrolle, baute den Vorsprung erneut aus. Mit großem Engagement bäumten sich die Huntestädterinnen dann noch einmal gegen die drohende Niederlage auf, verkürzten durch Golla auf 19:22 (54. Minute). Nach einer weiteren Kohorst-Parade traf Reinemann zum 22:20 (57.) – und war plötzlich wieder mittendrin in der Begegnung. „Wir haben gesehen, dass wir uns unkonzentrierte zehn bis fünfzehn Minuten gegen solch ein Team nicht leisten dürfen“, erzählte der VfL-Coach: „Trotzdem haben wir uns gut zurückgekämpft und gesehen, was wir spielen müssen, wenn wir eine Chance haben wollen.“
Und genau eine solche Chance bot sich sogar am Samstag noch: Während bei Blomberg nun gar nichts mehr zusammenlief, nutzten Lisa-Marie Fragge per Siebenmeter und Emilia Ronge ihre Chancen zum 22:22-Ausgleich (59.). Nach einer Zeitstrafe gegen Reinemann musste der VfL aber in Unterzahl agieren. Ona Pena nutzte eine Minute vor dem Ende die sich bietende Chance zum 23:22. Dieser HSG-Vorsprung hatte auch vier Sekunden vor dem Ende noch Bestand, als Bötel seine letzte Auszeit nahm und noch einmal die Instruktionen für den letzten Angriff gab. Der Plan ging auf – nur zu spät. Trotz starker Aufholjagd stand für den VfL die so knappe 22:23-Niederlage. „Ich glaube, wir haben in beiden Halbzeiten gesehen, was die Teams auszeichnet“, sagte Bötel und blickte auf die beiden Unparteiischen Darnel Jansen und Lucas Hellbusch, die in einer intensiven, aber nicht unfairen Partie gleich 14 Zeitstrafen verteilten: „Wir hätten uns da ein Schiedsrichter-Paar mit einer Linie gewünscht.“
Das zweite Aufeinandertreffen in den Playoffs bestreiten die beiden Teams am Samstag, 26. April, um 17.30 Uhr in der kleinen EWE Arena in Oldenburg. Blomberg hat hier die Chance, mit dem zweiten Sieg den Halbfinaleinzug perfekt zu machen. Der VfL will dagegen mit einem Erfolg das dritte Duell in der Viertelfinal-Serie erzwingen. „Es geht wieder bei ,Null‘ los“, blickt Bötel optimistisch auf das nächste Aufeinandertreffen.
HSG Blomberg-Lippe – VfL Oldenburg 23:22 (14:8)
VfL: Winters, Kohorst – Borutta, Teiken (1), Reinemann (7/2), Martens, Steffen (2), Lampe, Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke (3), Knippert, Korsten (1), Golla (4), Fragge (2/1), Ronge (1)