Nur noch wenige Stunden bis zum Anpfiff: Am Samstag, 15 Uhr, treffen die Oldenburger Handballerinnen im Halbfinale des Final4 um den DHB-Pokal auf den Buxtehuder SV. Für Julia Renner ist dieses Pokalturnier ein ganz besonderes. Die Torhüterin des VfL wird an diesem Wochenende zum letzten Mal zwischen den Pfosten der Bundesligamannschaft stehen – nach 17 Jahren für die Huntestädterinnen.
Im Interview spricht sie über ihre bisherigen drei Pokalsiege, das Final4 an diesem Wochenende, ihr Karriereende und wie sie ihre Zukunft plant.
Nach 17 Jahren im VfL-Trikot hängst du die Handballschuhe jetzt an den Nagel. Die beiden Spiele beim Olymp Final4 werden die letzten deiner Profi-Karriere sein. Hast du dir deinen Abgang immer so vorgestellt?
Wirklich viele Gedanken über meinen Abgang nach 17 wirklich schönen Jahren im VfL-Trikot hatte ich mir eigentlich gar nicht gemacht. Aber so ist es natürlich richtig cool, dass ich am Ende meiner Karriere mit dem Final4 noch einmal ein richtiges Highlight habe. Ich freue mich auf jeden Fall riesig darauf.
Wie nutzt du zukünftig die neu gewonnene Zeit? Kannst du dir ein Leben ohne Handball überhaupt vorstellen?
Es ist schon schwer für mich, mir ein Leben ohne den Handball vorzustellen. Irgendwann kommt aber einfach für jeden der Moment. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, mehr Zeit für meine Familie und zum Reisen zu haben und möchte auch neue Sportarten wie Crossfit anfangen oder Surfen ausprobieren. Es gibt sicherlich viele Sachen, die auf mich ab dem Sommer warten. Aber sicher ist auch, dass ich dann nicht ohne den Handball leben werde. Ich gehe sicherlich nicht mehr so oft zum Training, habe nicht mehr die festen Spieltage in der Bundesliga. Aber ich denke schon, dass ich beim einen oder anderen Training der 2. Mannschaft oder beim Torwarttraining vorbeikommen werde, viele Spiele schauen und die Mädels beim VfL unterstützen werde.
Woran erinnerst du dich bei deinen drei bisherigen Pokalsiegen besonders gerne zurück und wie hoch schätzt du eure Chancen für den Pokaltriumph 2022 ein?
Ich habe den Pokal bereits dreimal gewonnen, aber der letzte Erfolg ist mir ganz besonders gut in Erinnerung geblieben. Wir waren damals in der Außenseiterrolle, gerade im Finale gegen Bietigheim hat uns keiner so wirklich etwas zugetraut. Aber wir haben an uns geglaubt, sind über uns hinausgewachsen. Ich habe noch so viele schöne Erinnerungen daran und kann es heute noch genauso fühlen, wie toll es war, damals auf dem Platz zu stehen.
In diesem Jahr wird es wieder sehr schwer, gegen Bietigheim anzukommen. Unser erstes Ziel ist es, das Halbfinale zu gewinnen, auch wenn Buxtehude sicherlich der Favorit ist. Aber wenn wir alles reinhauen, was wir haben, dann sollte schon etwas für uns drin sein. Es heißt doch so schön: „Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.“ Ich glaube, dass das so ist, haben wir auch in dieser Saison schon unter Beweis gestellt. Alle Spiele müssen erst einmal gespielt werden und gerade im Pokal können die vermeintlichen Außenseiter dann über sich hinauswachsen. Wir wollen unsere Chance nutzen, das Halbfinale gewinnen – und im Finale ist dann eben alles möglich.
Welchen Satz gibst du deinem Team kurz vor dem Einlauf in die Porsche-Arena mit auf den Weg?
Vor allem, dieses Pokalwochenende zu genießen. Nicht jeder hat das Privileg, so ein Final4 erleben zu dürfen. Das ist einfach etwas ganz Besonderes. Auf dem Spielfeld gilt es für uns dann zu kämpfen bis zum Umfallen. Im Pokal geht es immer um Alles oder Nichts. Wir hauen alles rein, was wir haben – und dann werden wir schauen was dabei herauskommt.